Cannabissucht?
4. Oktober 2022Oft hört man die Behauptung, dass Cannabis nicht abhängig machen kann. Das ist jedoch sehr irreführend, da man dann meistens nur von einer körperlichen Abhängigkeit spricht, was bei Cannabis bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Eine psychische Abhängigkeit hingegen ist sehr wohl möglich und kann ernste Folgen mit sich ziehen. Wie eine Abhängigkeit entsteht, woran man sie erkennt und ob es Entzugserscheinungen gibt, erklären wir in diesem Beitrag.
Wie entsteht eine Abhängigkeit von Cannabis?
Eine Abhängigkeit entwickelt sich meist, weil Konsumenten Cannabis immer häufiger in ihren Alltag einbauen und sich irgendwann die Gewohnheit bildet, dass man Stress, unangenehme Gefühle oder negative Gedanken mit Kiffen beseitigen kann. Diese alltägliche Regelmäßigkeit führt zu einer psychischen Abhängigkeit. Cannabiskonsum als Utensil zur Problembewältigung zu benutzen, ist eine der häufigsten Ursachen, die dazu führen, eine Abhängigkeit zu entwickeln.
Woran erkennt man eine Abhängigkeit von Cannabis?
Bei einer Cannabisabhängigkeit wird die Lebensqualität zunehmend eingeschränkt. Das zeigt sich darin, dass bei Abhängigen viele Alltagssituationen deutlich besser oder nur unter Einfluss von Cannabis zu meistern sind. Zudem gibt es Gewohnheitskiffer, die Schwierigkeiten im Kontakt mit anderen Menschen haben, was sich in Unsicherheit und Schüchternheit widerspiegelt. Bei anderen wiederum machen sich depressive Stimmungstiefs bemerkbar, die je nach Konsumverhalten stärker oder schwächer werden. Da auch Alltagssituationen betroffen sind, können sich Konsumierende nur schlecht vorstellen, ohne den Konsum von Cannabis zu leben. Natürlich gibt es auch Konsumierende, bei denen keine dieser Symptome auftreten, jedoch sind die Symptome einer Cannabisabhängigkeit deutlich unauffälliger als bei Opiaten oder Alkohol, was es eben schwerer macht, eine Abhängigkeit festzustellen. In seltenen Fällen treten auch körperliche Entzugserscheinungen auf.
Können Entzugserscheinungen auftreten?
Besonders bei täglichen Konsumenten konnten Untersuchungen eine Reihe von Entzugssymptomen feststellen, die beim Absetzen von Cannabis in Erscheinung treten können.
- Häufige Entzugssymptome:
- Unruhe, Nervosität
- Schlafprobleme
- Appetitlosigkeit
- Aggressivität
- Depressionen
- Angst
- Muskelzittern, Schwitzen
- Durchfall, Magenprobleme, Übelkeit
- Kopfschmerzen
Diese Entzugssymptome sind im Gegensatz zu harten Drogen wesentlich milder ausgeprägt, können aber trotzdem unangenehm sein. Sie treten meist 24 bis 48 Stunden nach dem letzten Konsum auf und können bis zu einer Woche, manchmal sogar bis zu 14 Tagen andauern. In manchen Fällen treten sie gleichzeitig auf und sind nur ein Anzeichen dafür, dass der Körper sich umgewöhnt, da er an den regelmäßigen Konsum gewöhnt war. Sie stellen in der Regel keine ernste Bedrohung für die Gesundheit dar und vergehen auch wieder. Jedoch sollte man sich auch im Klaren darüber sein, dass das Verlangen wieder zu konsumieren stark sein wird, da die psychische Abhängigkeit vermutlich länger anhält, als die die körperliche.