Kanada beschließt Cannabis Legalisierung
27. Juni 2018Die Zeiten ändern sich, nun hat Kanada als erstes der führenden Industrieländer dieser Welt den Anbau und Verkauf von Cannabis komplett legalisiert. Diese Gesetzesänderung war eines der Wahlversprechen von Premier Trudeau, das endlich umgesetzt wurde. Der liberale Premier ist selbst bekennender Kiffer, der auch nach seiner Wahl ins Parlament noch Haschisch konsumiert hat. Nachdem die Gesetzesvorlage mehrfach zwischen dem Senat und dem Abgeordnetenhaus hin und her gegangen ist, wurde diese vom Senat letztendlich mit einer großen Mehrheit abgesegnet. Nun dürfen Volljährige zukünftig ohne Strafverfolgung kleinere Mengen von Marihuana und Haschisch besitzen und konsumieren. Damit könnt Ihr bei einem Besuch im flächenmäßig zweitgrößten Landes der Erde ganz legal kiffen.
Die liberale Einstellung von Kanada zum Cannabiskonsum
Bereits vor der Gesetzesänderung herrschte in Kanada ein recht liberaler Umgang mit dem Konsum von Cannabisprodukten. Die Stadtverwaltung von Vancouver ließ schon seit Jahren den Betrieb von Hanfapotheken zu, welche zu diesem Zeitpunkt noch illegal in Kanada waren. Schon seit dem Juni von 2015 können sich Hanfapotheken um eine Lizenz bewerben, um sogenannte Medical Dispensarys aufzustellen. Zwar haben sich viele Shops beworben, aber die meisten konnten die damit einhergehenden, gesetzlichen Vorlagen nicht erfüllen. Dazu gehört unter anderem eine strenge Einhaltung der Abstandsregel von 300 Meter zur Schulen in der Umgebung. Auch nach dem Inkrafttreten des Gesetzes sind weiterhin Minderjährige vom Konsum ausgeschloßen, die Altersgrenze liegt bei 18 Jahren, in manchen Bundesstaaten sogar bei 19 Jahren.
Genaue Regelungen zum Konsum von Cannabis in Kanada
Die kanadische Regierung erlaubt nun allen vollmündigen Erwachsenen, zukünftig bis zu 30 Gramm Cannabis bei sich zu tragen. Darüber hinaus dürfen diese vier Pflanzen besitzen und kultivieren. Um Cannabisprodukte von anderen legalen Suchtmitteln abzugrenzen, sollen diese nicht in den selben Geschäften wie Alkohol und Rauchzubehör verkauft werden. Dazu gehören vor allem Hanfprodukte in Form von Haschisch (das gepresste Harz aus den verschiedenen Pflanzenteilen) und Marihuana (die getrockneten Blüten). Der Wirkstoff THC ist in beiden Produkten gleichermaßen enthalten. Im Gegensatz zu dem Konsum von Alkohol und Tabak, stellt sich beim Cannabiskonsum keine körperliche Abhängigkeit ein. Allerdings kann ein permanenter Konsum zu einer psychischen Abhängigkeit führen und ebenfalls mentale Probleme hervorrufen. Jedoch sind Cannabisprodukte auch wirksam gegen viele Krankheiten und werden in der Medizin bereits erfolgreich gegen diverse Beschwerden eingesetzt. Die medizinische Wirkungsweise war unseren Vorfahren schon seit vielen Jahrtausenden bekannt, diese ist allerdings durch die erzwungene Illegalität vielerorts in Vergessenheit geraten.
Konkreter Umgang mit dem Verkauf von Cannabis
Die Industrie in Kanada zeigte sich sehr erfreut über den positiven Ausgang der Abstimmung. Von der Seite der kanadischen Behörden wird der Markt für Cannabis auf ca. 5,7 Milliarden kanadische Dollar eingeschätzt. Dergestalt erwartet der Staat Steuereinnahmen in Höhe von 400 Millionen kanadischen Dollar. Diese Einnahmen wären mit illegalem Cannabis in der Kriminalität verloren gegangen. Auch die Cannabis Canada Association reagierte begeistert auf die lang ersehnte Gesetzesänderung, schon seit geraumer Zeit wurde für einen legalen Konsum demonstriert. Endlich ist das Stigma der Prohibition beendet und die kanadischen Bürger bekommen mehr Eigenverantwortung im Umgang mit Cannabisprodukten. Per Regulierung lässt sich zukünftig per Bestellung oder in autorisierten Geschäften ein Gramm Haschisch oder Marihuana für etwa zehn kanadische Dollar kaufen, dies entspricht etwa 6,50 Euro.
Die weltweite Situation bezüglich der Legalisierung von Cannabisprodukten
Als weltweit erster Staat hatte Uruguay bereits im Jahr 2014 den Anbau und Verkauf von Cannabis unter staatlicher Kontrolle gesetzlich erlaubt. Darüber hinaus ist dieses ebenfalls in einigen US-Bundesstaaten legal. Manche Länder, wie die Niederlande und die Schweiz, tolerieren teilweise den Anbau und Verkauf. Dagegen wird der Besitz von Cannabis in Ländern wie Malaysia hart mit Gefängnisstrafen geahndet. In Deutschland gelten Cannabisprodukte leider immer noch als illegale Suchtmittel. Ihr dürft diese weder besitzen, noch anbauen oder damit handeln. Allerdings dulden die meisten Behörden geringe Mengen zum Eigenverbrauch. Ausnahmen gelten nur, wenn Ihr Cannabis zur Schmerztherapie einnehmen müsst.
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