Liquids reifen lassen - Wie funktioniert es richtig?

by Lucy 1. Februar 2018

Wenn das Liquid geschmacklich zu wünschen übriglässt, kann es helfen, es reifen zu lassen. Hierfür stehen Euch verschiedene Techniken zur Verfügung, die unter dem Oberbegriff Steeping zusammengefasst werden. Wir stellen Euch die unterschiedlichen Methoden vor und sagen, was es bringt.

Inhaltsverzeichnis

1. Warum schmeckt das Liquid nicht wie erwartet?
2. Was ist Steeping?
3. Wie funktioniert das Reifen eines Liquids?
4. Was ist bei der Schüttelmethode zur Liquidreifung zu beachten?
5. Wie wirkt sich Hitze auf die Aromen des Liquids aus?
6. Fazit

Warum schmeckt das Liquid nicht wie erwartet?

Nicht immer entspricht ein Liquid der persönlichen Geschmacksvorstellung. Das Vanillearoma ist nicht intensiv genug, die Mentholnote kratzt im Hals und die Beerenaromen schmecken irgendwie staubig. Das liegt daran, dass Liquids frisch vom Händler zusammengestellt werden und bereits kurz danach auf die Reise zum Kunden gehen. Die einzelnen Inhaltsstoffe haben so keine Zeit mehr, sich zu einem harmonischen Bouquet zusammenzufügen. Das wundert wenig, denn Liquids bestehen hauptsächlich aus den drei Stoffen Glycerin, Proplenglycol und Wasser. Das sind alles Flüssigkeiten, die nicht gerade als reaktionsfreudig gelten. Es wäre jedoch falsch, wenn Ihr das Liquid oder den Händler gleich abschreiben und die nächste Sorte ausprobieren würdet. Denn wie bei allen Aromen brauchen auch die in einem Liquid enthaltenen Geschmacksstoffe ihre Zeit und eine optimale Umgebung, um ihre Intensität zu entwickeln. Die gute Nachricht ist, dass Ihr etwas tun könnt, um zu die Entfaltung der Aromen voranzutreiben und zu dem für Euch optimalen Geschmackserlebnis zu kommen.

Was ist Steeping?

Ein Liquid verhält sich im Grunde nicht anders als ein Wein. Auch der muss teilweise sogar über mehrere Jahre reifen, um das gewünschte Aroma zu entwickeln. Viele Händler raten mittlerweile ausdrücklich dazu, ein Liquid reifen zu lassen. Der Fachbegriff hierfür lautet Steeping, was übersetzt soviel bedeutet wie "durchziehen lassen". Ein Liquid, das einige Tage oder Wochen lang gereift ist, weist einen ganz anderen Geschmack als eine Substanz auf, die frisch von einem Shop kommt. Neben einem veränderten Aroma ist danach oft auch die Farbe anders, viele Liquids werden durch das Steeping dunkler. Die Dunkelfärbung braucht Euch kein Kopfzerbrechen zu bereiten, bei manchen Liquidsorten wie Wassermelone oder Vanille ist sie sogar charakteristisch. Ihr könnt das am besten mit Bananen vergleichen, die Ihr sonnengelb vom Supermarkt nach Hause bringt. Nach ein paar Tagen bilden sich bräunliche Flecken, die den Geschmack der Frucht deutlich intensivieren. Durch Steeping seid Ihr sogar in der Lage, das Aroma eines Liquids ganz gezielt Euren Bedürfnissen anzupassen, wofür Euch verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung stehen.

Wie funktioniert das Reifen eines Liquids?

Damit ein Liquid sein Aroma vollständig entfalten kann, müssen sich seine reaktionsfaulen Bestandteile gut durchmischen. Leider reicht es nicht aus, wenn Ihr das Liquid einfach nur fest schüttelt. Denn Glycerin, Proplenglycol und Wasser weisen eine unterschiedliche Viskosität auf, was bedeutet, dass sie verschieden flüssig sind. Daher braucht es seine Zeit, bis sich ein Liquid gereift ist. Ein weiterer Faktor ist das Aroma. Bei Proplengylcol handelt es sich im einen sogenannten Aromaträger. Das bedeutet, dass sich die Aromamoleküle an die Trägermoleküle des Proplengylcol binden, was ebenfalls Geduld braucht. Es gibt beim Steeping diverse Möglichkeiten, den Prozess zu beschleunigen, was bedeutet, die Moleküle des Liquids werden in Schwingungen versetzt. Alle dieser Steepingtechniken lassen sich unkompliziert zu Hause durchführen.

Was ist bei der Schüttelmethode zur Liquidreifung zu beachten?

Um ein Liquid mit der Schüttelmethode reifen zu lassen, werden die Flasche in regelmäßigen Zeitabständen geschüttelt. Es ist wichtig, die Liquids vor Sonnenlicht und zu großer Hitzeeinwirkung geschützt aufzubewahren. Neben dem Schütteln muss auch ein Lüften erfolgen, damit die Aromen sich richtig entfalten können. Es reicht dabei aus, alle paar Tage für ein paar Minuten Sauerstoff an die Flüssigkeit kommen zu lassen. Wie lange Ihr Eure Liquids schütteln und lüften sollt, lässt sich pauschal nicht beantworten. Die Durchführung der Methode hängt von der favorisierten Aromenentwicklung ab. Als Faustregel empfiehlt sich, die Technik zwischen zwei und vier Wochen anzuwenden. Tabak-Liquids oder Dessert- und Schokoaromen benötigen fast immer so lange, bis sie sich ausreichend entfaltet haben. Fruchtaromen entwickeln ihre Intensität schneller und können sogar an Aroma einbüßen, wenn sie zu lange geschüttelt und gelüftet werden.

Wie wirkt sich Hitze auf die Aromen des Liquids aus?

Wenn Ihr es unprätentiös wollt, könnt Ihr Eure Liquids einfach im Sommer über mehrere Stunden im Handschuhfach und im Winter auf der Heizung lagern. Zu lange sollte die Prozedur allerdings nicht ausgedehnt werden, da sich die Moleküle der Aromen bei zu langer Hitzewirkung zersetzen. Alternativ geht es ab ins Wasserbad. In einem Kochtopf mit warmem, aber keinesfalls kochendem Wasser wird die in Plastik verpackte Liquidflasche für etwa 15 Minuten gelegt. Anschließend solltet Ihr testen, ob Euch das Aroma gefällt oder das Liquid noch ein paar Minuten länger ins Wasserbad sollte. An der Mikrowellenmethode scheiden sich die Geister. Zwar liegt der Siedepunkt eines Liquids bei knapp 200 Grad, die kleinen Plastikflaschen schmelzen jedoch schon ab 100 Grad. Daher empfiehlt es sich, ungekochte Reiskörner in der Mikrowelle zu erhitzen und die Flaschen darin für eine Viertelstunde einzubetten. Auch dieser Vorgang kann wiederholt werden. Kenner erwärmen ihre Liquids im Ultraschallbad, wie es auch zur Brillenreinigung angeboten wird. Durch die Schwingungen erwärmt sich das Liquid deutlich moderater als bei den anderen Methoden, was die Aromamoleküle schützt.

Fazit

Liquids reifen zu lassen, lohnt sich immer dann, wenn einer Sorte noch das gewisse Etwas fehlt. Bei den vorgestellten Methoden gibt es keine Patentlösung, Ihr müsst einfach ausprobieren, was für Euch am besten passt. Möglicherweise findet Ihr heraus, dass fruchtige Sorten eine andere Steepingmethode als Vanille oder Tabaksorten brauchen.

Fotoquelle: Fotolia / Datei: #164460751 | Urheber: Zeferli

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