Warum ist Cannabis illegal?

by Lucy 22. Februar 2023

Cannabis war seit Jahrhunderten eine Nutz- und Heilpflanze, die von verschiedenen Völkern auf der Welt genutzt wurde. Vor fast 100 Jahren änderte sich dies und Cannabis wurde infolgedessen weltweit verboten. Warum Cannabis verboten wurde, wie es zum Cannabis-Boom in den 60er und 70er Jahren kam und wie die heutige Lage ist, erklären wir in diesem Beitrag.

 

Warum wurde Cannabis verboten?

Der erste Schritt zum Cannabisverbot geschah im Jahr 1925, als ein Antrag bei der Genfer Opiumkonferenz eingebracht wurde, um neben Opium und Heroin auch Cannabis zu verbieten. Mit der Begründung, dass Cannabis die Bevölkerung faul und arbeitsscheu mache, wurde das Gesetz angenommen, jedoch vorerst nur zögerlich durchgesetzt. Der deutsche Reichstag beschloss das Cannabisverbot offiziell am 10. Dezember 1929. Apotheken vertrieben Cannabis trotz des Verbots noch einige Jahre. Anfang der 1930er Jahre verlor die Alkoholprohibition an Bedeutung und die gleichzeitig stattfindende Wirtschaftskrise drohte dem amerikanischen Federal Bureau of Narcotics (FBN) an Bedeutung zu verlieren. Harry J. Anslinger, Leiter des FBN und entschiedener Gegner von Drogen, sah eine Möglichkeit darin, viel Aufmerksamkeit und hohe staatliche Budgets zu generieren, indem er öffentliche Kampagnen gegen Cannabis startete, die insbesondere von der Hearst-Presse unterstützt wurden. Man bediente sich besonders an Vorurteilen gegenüber Afroamerikanern, Mexikanern und anderen Minderheiten. Die rassistisch gefärbte Propaganda wurde flutartig in den Medien beworben, was in dem 1937 in Kraft getretenen Marijuana Tax Act resultierte, der den Anbau und Handel von Cannabis vollständig verbot.

 

Cannabis-Boom der 60er und 70er Jahre

Aufgrund der internationalen Hippie- und Studentenbewegung in den 60er Jahren gewann Cannabis wieder an hoher Beliebtheit, besonders unter jungen Erwachsenen. In den Folgejahren wurde Cannabis zu einem Symbol von Freiheit, Frieden und Toleranz, während es gleichzeitig eine Protestbewegung gegen Krieg und Konservatismus darstellte. Besonders in der Popkultur wurde Cannabis stark thematisiert, weshalb dadurch Filme wie Cheech & Chong, oder in der Musik, Künstler wie Bob Marley Anklang fanden. Dies hatte zur Folge, dass die Drogengesetze verschärft wurden, besonders in Bezug auf Cannabis. Das seit 1929 im deutschen Raum geltende Opiumgesetz wurde von dem heute bekannten Betäubungsmittelgesetz ersetzt, das im Jahr 1971 in Kraft trat. Dadurch wurden neben Cannabishändlern auch zunehmend Konsumenten strafrechtlich verfolgt, um den Cannabis-Boom auf dem Schwarzmarkt einzudämmen. Bis Anfang der 90er Jahre wurde in fast jedem Land ein solches Gesetz erlassen, was auf wirtschaftlichen und diplomatischen Druck der USA zurückzuführen ist.

 

Wie ist die aktuelle Lage?

Heute kann man sagen, dass die Cannabis-Prohibition definitiv gescheitert ist. Die Gesetze konnten sowohl die Beliebtheit von Cannabis als auch den Konsum nicht einschränken. Ab 1994 begann man in Deutschland mit leichten Lockerungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). So wurden “geringe Mengen” von Cannabis nicht mehr konsequent verfolgt und die Forschung von Cannabis als Heilmittel begann stetig zu wachsen. In mehreren Ländern wurde Cannabis unter bestimmten Umständen bis heute wieder für legal erklärt, darunter die USA, Schweiz, Niederlande, Uruguay, Portugal und seit 2017 für medizinische Zwecke auch Deutschland. Die 2021 gewählte Bundesregierung strebt nun sogar die Legalisierung für Genusszwecke an, welche möglicherweise schon im Jahr 2024 in Kraft treten kann. Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Cannabisgesetze immer mehr und mehr lockern und eine liberalere Drogenpolitik angestrebt wird.

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