Was sind die Vor- und Nachteile einer Cannabis-Legalisierung in Deutschland?
8. März 2023Die Legalisierung von Cannabis ist so nah wie noch nie und deshalb werden die verschiedenen Meinungen immer deutlicher. Es gibt sowohl Vor- als auch Nachteile für die Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Welche das sind, erklären wir im Folgenden.
Vorteile der Cannabis-Legalisierung
Die Legalisierung von Cannabis rückt immer näher, weshalb es wichtig ist zu nennen, welche Vorteile eine Legalisierung haben kann. Die Beliebtheit von Cannabis, besonders unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ist so hoch wie noch nie. Da Cannabis bisher als Betäubungsmittel gilt und illegal ist, müssen Konsumenten ihr Cannabis auf dem Schwarzmarkt beziehen. Dadurch steigt nicht nur die Kriminalität, sondern die Qualitätskontrolle geht verloren, weshalb auch immer öfter über gestrecktes Cannabis berichtet wird. Dealer nutzen neben synthetischen Cannabinoiden auch Haarspray, Blei oder Glas, was zu bleibenden gesundheitlichen Schäden führen kann. Durch die Legalisierung von Cannabis möchte man dem Schwarzmarkt das Handwerk legen und eine Cannabis-Distribution auf legale Weise anbieten, bei der der Staat eine Qualitätskontrolle gewährleisten kann. Zudem kann man durch den ausschließlichen Verkauf in lizenzierten Geschäften verhindern, dass Minderjährige an Cannabis gelangen.
Ein weiteres Problem stellt der THC-Gehalt im Straßen-Cannabis dar, was durch Überzüchtung weitaus höhere THC-Werte als in gewöhnlichem Cannabis hat. Dies hebt die Wahrscheinlichkeit, dass stärkere Rauschreaktionen entstehen, die dann wiederum bei psychisch instabileren Konsumenten zu medizinischer Behandlung führen können. Zudem stellen erhöhte THC-Werte ein höheres Suchtpotenzial dar als Cannabis mit niedrigeren THC-Werten. Eine Legalisierung kann dem entgegenwirken, indem die Abgabe von Cannabis kontrolliert stattfindet und zudem die THC-Werte an Höchstwerte gebunden werden, die bei der Züchtung der Pflanzen nicht überschritten werden.
Für den deutschen Staat ist die Legalisierung ein lukratives Geschäft. Durch den Vertrieb von Cannabis, soll es eine Cannabissteuer, die bis zu 4,7 Milliarden Euro zusätzlich einbringen soll. Justiz und Polizei könnten durch das Einstellen der Verfahren bezüglich Cannabis bis zu 1,4 Milliarden Euro einsparen. Auch im Arbeitsmarkt würde sich eine positive Tendenz zeigen, denn Schätzungen zufolge sollen voraussichtlich über 20.000 neue Jobs in den Bereichen Anbau, Verarbeitung, Kontrolle und Handel entstehen.
Nachteile der Cannabis-Legalisierung
Natürlich ist ebenso wichtig, auf die Nachteile einer potenziellen Legalisierung einzugehen. Eines der stärksten Argumente gegen eine Legalisierung ist das Suchtpotenzial, das Cannabis mit sich bringt. Der häufige und konstante Konsum von Cannabis kann dazu führen, dass Betroffene mit leichten Entzugserscheinungen oder auch schweren psychischen und sozialen Problemen zu kämpfen haben müssen. In seltenen Fällen zeigen sich sogar Cannabis induzierte Psychosen, die besonders bei jüngeren Menschen mit genetischer Veranlagung dazu auftreten können. Zudem ist das Rauchen selbst eine Belastung für die Lunge und erhöht das Herzinfarktrisiko.
Studien zufolge soll Cannabis besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu Langzeitfolgen führen. Der regelmäßige Konsum soll den präfrontalen Kortex beeinflussen, der für Problemlösung, Planung und Impulskontrolle zuständig ist. Verhaltenstests, bei denen Betroffene deutlich schlechtere Konzentration aufweisen konnten als ihre Mitprobanden, bestätigen dies. Das Gehirn des Menschen ist erst mit circa 25 Jahren vollständig ausgereift, weshalb eine Legalisierung ab dem 18. Lebensjahr die kognitive Entwicklung der unter 25-Jährigen negativ beeinflussen könnte.
Auch im Verkehr gibt es den großen Nachteil, dass durch eine Legalisierung der Konsum erleichtert wird und damit auch die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass Verkehrsteilnehmer unter Cannabiseinfluss stehen. Cannabis beeinträchtigt die Wahrnehmung deutlich und lässt zudem in Konzentration und Reaktion nach. Dies hätte, ähnlich wie bei Alkohol, eine erhöhte Gefahr im Straßenverkehr zufolge.