Wegen einer E-Zigarette verhaftet? Wo Du in Asien noch Dampfen darfst
28. Februar 2018Je nach Reiseziel müssen Urlauber aufpassen, nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, wenn sie ihre E-Zigarette dampfen wollen. Besonders restriktiv geht es in den asiatischen Ländern zu. Wo ist dort das Dampfen eigentlich erlaubt?
Unterwegs mit E-Zigarette und Liquids
Wenn es in den Urlaub geht, müssen selbstverständlich die E-Zigarette und die Liquids mit. Doch so einfach ist es leider nicht. Denn die erstmals 2003 in China patentierte E-Zigarette ist nicht in jeder Weltgegend gleichermaßen etabliert. Vor allem Asienreisen können für die Liebhaber des gepflegten Dampfens zu einer echten Herausforderung werden. Vor der Buchung des Jahresurlaubs oder dem Antritt der Geschäftsreise müssen Reisende sich daher informieren, ob das Dampfen im Zielland überhaupt gestattet ist. Wenn es ins Flugzeug geht, sollte beim Check-in gefragt werden, ob die E-Zigarette im Flughafengelände genutzt werden darf. Normalerweise ist das an deutschen Airports in den Raucherboxen problemlos möglich. Wer nach Asien unterwegs ist und keinen Direktflug hat, sollte sich auch schlaumachen, ob am Umsteigeort das Dampfen gestattet ist. Für das Gepäck gilt: Die E-Zigarette darf nicht mit aufgegeben werden, sondern reist, gut verpackt, im Handgepäck mit. Mit von der Partie sollte der E-Zigaretten-Akku sein, falls ein Kontrolleur demonstriert haben möchte, was es mit dem seltsamen Gerät auf sich hat. Die Menge mitgeführter Liquids darf 100 ml pro Fläschchen nicht überschreiten, ferner müssen sie in einen Ziplock-Beutel eingepackt sein. Bedingt durch den hohen Druck im Flugzeug können Liquids auslaufen. Daher keine angefangenen Flasche mitnehmen und nicht vergessen, den Tank der E-Zigarette vorher auszuleeren. Dass an Board nicht gedampft werden darf, versteht sich von selbst.
In Thailand droht Dampfern das Gefängnis
Ein Schweizer hat unlängst die Leidenschaft fürs Dampfen teuer bezahlt. Der Mann wurde verhaftet, als er in der Öffentlichkeit eine E-Zigarette genossen hatte. Thailand ist bekannt dafür, bei Drogen einen restriktiven Kurs zu fahren. Doch offensichtlich rücken Dampfer immer stärker in den Fokus der Behörden. Der Import von E-Zigaretten nach Thailand wurde bereits im Jahr 2010 verboten. Dampfer auf Urlaub hatten trotzdem in den letzten Jahren kaum Probleme, mit ihrem Equipment den Zoll zu passieren. Verlassen sollten sich Reisende darauf jedenfalls nicht, seit 2017 wird verschärfter gegen Dampfer und Utensilien vorgegangen. Es kam zur Vernichtung von E-Zigaretten, zu Geldstrafen und sogar zu der ein oder anderen Verhaftung. Gleichzeitig scheint der private Konsum kein Problem zu sein. Die Dampfercommunity in Thailand ist im Wachsen begriffen, besonders unter Studenten und der urbanen Elite, die am Abend in den Clubs von Bangkok sitzen. Daneben gibt es Verkaufsstände, die E-Zigaretten anbieten. Glaubt man den Angaben von "Tobacco Asia", stellt das Dampfen kein Problem dar. Jedenfalls so lange nicht, bis man an einen Polizisten gerät, der es mit dem Gesetz ganz genau nimmt.
Empfindliche Geldstrafen in Hong Kong und Brunei
Trips nach Bangkok und Hong Kong werden gerne kombiniert. Doch hier kommen Dampfer vom Regen in die Traufe. Liquids mit Nikotinanteil wurden zuerst als Medikamente betrachtet und unterlagen dementsprechend strengen Verkaufsauflagen. Urlauber hatten es in der Vergangenheit schwer, überhaupt Nachschub zu organisieren. Mittlerweile hat die Regierung ein Komplettverbot verhängt. Wer dagegen verstößt, muss mit drastischen Strafen rechnen. Bussen von über 10.000 Euro könne fällig werden, alternativ drohen Gefängnisstrafen von bis zu zwei Jahren. Ähnlich restriktiv wird in Brunei das Dampfen gehandhabt. Das Königreich hat sowohl Import als auch den Verkauf schon seit 2010 unter Strafe gestellt. Es droht eine Geldstrafe von knapp 4500 Euro, wer danach noch einmal erwischt wird, zahlt den doppelten Betrag. Private Konsumenten werden nicht so streng belangt, doch auch hier ist eine Strafe von umgerechnet 250 Euro fürs Dampfen fällig.
Singapur macht mit Dampfern kurzen Prozess
Singapur, ohnehin bekannt für seine rigorosen Strafen macht auch mit der E-Zigarette kurzen Prozess. In dem kleinen Inselstaat ist Dampfen komplett illegal. Wer das Gesetz ignoriert und dabei den Behörden gemeldet wird, riskiert mindestens 10.000 Euro Geldstrafe beim ersten Mal. Kommt es zu einem erneuten Vergehen, droht ein halbes Jahr Gefängnis. Ausnahme für Touristen gibt es keine. Glimpflicher geht es in Taiwan ab. Import und Handel von E-Zigaretten sind mittlerweile verboten aber private Konsumenten scheinen davon unberührt zu bleiben. Berichten von dort lebenden, ausländischen Dampfern zufolge, sind sowohl E-Zigaretten und Liquids ohne Probleme erhältlich. Auch der öffentliche Konsum scheint keine Konsequenzen nach sich zu ziehen. Im schlimmsten Fall beschlagnahmt der Zoll E-Zigarette und Liquids bei der Einreise. Gewöhnlich werden Deutsche bei der Einreise nach Taiwan nicht derart akribisch kontrolliert.
Japan dampft nikotinfrei
In Malaysia herrscht zwar seit kurzem ein Verkaufsverbot für E-Zigaretten, doch bislang wurde nicht berichtet, dass Touristen Probleme bei der Einreise mit Liquids und E-Zigaretten hatten. Offenbar wird das Verbot noch nicht allzu streng durchgesetzt, denn in Onlineshops im Lande ist nach wie vor alles erhältlich. Japan hat schon länger klare Ansagen gemacht und setzt das auch durch. E-Zigaretten sind im Land der aufgehenden Sonne erlaubt, doch alle Liquids, die Nikotin enthalten, verboten. Pech gehabt hat auch, wer sich die Sachen aus dem Ausland schicken lassen möchte. Wer mit nikotinhaltigen Liquids einreist, muss eine Beschlagnahmung durch den Zoll einkalkulieren. Da wundert es kaum, dass IQOS, eine Alternative zur E-Zigarette, aktuell boomt.
Sorgenfreies Dampfen in China
Gibt es denn überhaupt kein asiatisches Refugium mehr für Dampfer? Besser ist die Situation auf jeden Fall in Indonesien. Hier sind die elektronischen Zigaretten zwar verboten, doch in touristischen Gegenden wie auf den Inseln Bali oder Lombok scheint niemand Interesse daran zu haben, das Gesetz auch durchzusetzen. Das schlimmste, was passieren könnte, wäre eine Beschlagnahmung der E-Zigarette und der Liquids. In Kambodscha sind E-Zigaretten aufgrund des schlechten Einflusses auf junge Leute offenbar vom Premierminister persönlich verboten worden, schreibt das renommierte Wall Street Journal. Doch zwischen Anspruch und Realität scheinen in dem südostasiatischen Staat Welten zu liegen. Ein Durchsetzen des Gesetzes ist bislang nicht bekannt geworden. Wo kein Kläger, da kein Richter scheint ebenfalls die Devise in Vietnam zu sein. Auch hier gibt es einen Bann, doch es geht liberal zu. Touristen haben im Grunde nichts zu befürchten, wenn sie ihrer Passion fürs Dampfen nachgehen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, fährt nach China. Im Mutterland der E-Zigarette haben Dampfer nichts zu befürchten.
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