Wie beeinflusst Cannabis das Träumen?

by Lucy 27. März 2023

Viele Cannabiskonsumenten berichten von intensiven Träumen, nachdem sie eine Konsumpause einlegen. Seit mehreren Jahren versucht man herauszufinden, ob und wenn ja, welchen Einfluss Cannabis auf das Träumen hat. Welche Zusammenhänge man bisher entdecken konnte, erklären wir in diesem Beitrag.

 

Wie funktioniert der menschliche Schlaf?

Der Mensch verläuft in seinem Schlafzyklus vier verschiedene Schlafphasen, die ihm hauptsächlich zur Erholung dienen. Die Schlafphasen werden eingeteilt in NREM- und REM-Phasen. NREM steht für “Non Rapid Eye Movement”, was bedeutet, dass in diesen Phasen keine schnellen Augenbewegungen stattfinden, während in der REM für “Rapid Eye Movement” steht, also, dass in dieser Phase schnelle Augenbewegungen stattfinden. Die ersten drei Phasen befinden sich im NREM. Phase 1 (N1) ist die Einschlafphase und ist mit bis zu fünf Minuten die kürzeste aller Phasen. In dieser Phase geht man langsam vom Wachsein in den Schlaf über. In Phase 2 (N2) werden Herzfrequenz und Körpertemperatur gesenkt, weil der Körper sich darauf vorbereitet, in den Tiefschlaf überzugehen. Diese Phase dauert meist zwischen 25 und 60 Minuten. Die dritte Phase (Tiefschlaf) ist der Teil des Schlafzyklus, in dem man nicht mehr so leicht geweckt werden kann. Sollte man doch geweckt werden, dann ist man vermutlich etwas benebelt, was auch “Schlaftrunkenheit” genannt wird. Die Phase, die auch als Tiefschlaf bekannt ist, dauert im Durchschnitt um die 30 bis 40 Minuten an. Die vierte und letzte Phase des Schlafzyklus ist die sogenannte REM-Phase. In dieser Phase finden die Träume statt und die Atmung des Schlafenden wird unregelmäßiger. Die REM-Phase hält meist 10 bis 60 Minuten an. Diese vier Phasen bilden einen kompletten Schlafzyklus. Ein solcher Schlafzyklus wird in einer Nacht circa 4-5 Mal durchlaufen.

 

Was ist die Funktion des Träumens?

Für die meisten Menschen ist das Träumen ein normaler Vorgang, der während des Schlafs geschieht. Jedoch wird dem Träumen, Experten zufolge, eine wichtige Funktion nachgesagt. Demnach soll besonders der REM-Schlaf dazu beitragen, traumatische Momente zu verarbeiten, die man während des Tages erlebt. Dies führt man darauf zurück, dass unser Gehirn während des REM-Schlafs nicht mit Noradrenalin, einer angstauslösenden Verbindung, die Blutdruck und Herzfrequenz steigen lässt, versorgt wird. Dadurch soll man in aller Ruhe belastende Erinnerungen verarbeiten können.

 

Wie wirkt sich Cannabis auf das Träumen aus?

Forschungsergebnissen zufolge soll THC nicht nur den REM-Schlaf unterdrücken, sondern auch Einschlafzeit und Traumhäufigkeit beeinflussen. Zudem berichteten Probanden einer Studie von einer “erhöhten Bizarrheit” in ihren Träumen. Der Einfluss von THC auf den REM-Schlaf hat jedoch auch einen gegenteiligen Effekt. Dabei soll der Verzicht von THC bei Cannabiskonsumenten einen Anstieg des REM-Schlafs und ungewöhnliche Träume hervorrufen. Dies nennt man den REM-Rebound, der in einer Studie aus dem Jahr 1975 beobachtet werden konnte. Möglicherweise lässt sich dieser darauf zurückführen, dass nach dem Verzicht von THC das Gehirn eine Art “Schock” bekommt, da es an die Cannabinoid-Zufuhr gewöhnt ist und deshalb einen plötzlichen Anstieg der REM-Phasen herbeiführt. Letztendlich lässt sich bisher nicht genau klären, warum das passiert, jedoch gilt das Unterdrücken der REM-Phasen durch THC als sicher.

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